Mycoplasmose

in häufiges Thema unter Rattenhaltern ist die Mycoplasmose.

Ich habe hier einige Informationen dazu gesammelt.

Bitte wendet euch IMMER bei einer kranken und auffälligen Ratte an euren Tierarzt! Wir sind keine Tierärzte und können diesen auch nicht ersetzen.

Mycoplasmen sind kleine, parasitär lebende Bakterien der Gruppe der Gramnegativen. Sie sind nur 0,2-0,3 µm groß, haben keine Zellwand und zeichnen sich durch ihr minimales Genom 1aus.

Da diese Bakterien keine Zellwand haben, sind Antibiotika wie Penicillin, welche die Biosynthese von Peptidoglykan hemmen (daraus besteht die Zellwand), unwirksam. Aus diesem Grund sind sie äußeren Einflüssen ausgesetzt und auf ihren Wirt angewiesen. Dieser versorgt die Bakterien und sie nehmen Nährstoffe wie bestimmte Fettsäuren und Aminosäuren auf.

Mycoplasmen können diverse Krankheiten bei Wirbeltieren und Säugetieren auslösen.

Der bedeutendste Erreger für uns Rattenhalter ist Mycoplasma pulmonis. Der Übertragungsweg ist vielfältig. Mycoplasmen können über Aerosole oderSchmierinfektionen übertragen werden. In den meisten Fällen infizieren sich die ungeborenen Welpen bereits im Mutterleib.

Nach aktuellem Kenntnisstand ist es kaum möglich, eine Liebhaberhaltung frei von Mycoplasmen zu halten. Dazu müssten zweifellos Mycoplasmenfreie Tiere unter Laborbedingungen gehalten werden.

Bei einer Mycoplasmoseinfektion ist es nicht notwendig, das bestehende Rudel aussterben zulassen. Je nach Gesundheitszustand der erkrankten Tiere ist eine Integration von neuen Tieren durchaus möglich.

In der Regel treten die Symptome erst im späteren Lebensabschnitt des Tieres auf.

Die Haltung, Ernährung, Genetik und das Immunsystem der Tiere spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Stärke von Symptomen.

Es ist ratsam, staubfreies Einstreu oder Flickenteppich im Käfig zu verwenden, um Irritationen der Atemwege der Tiere zu vermeiden.

Nicht immer, wenn das Tier mit Mycoplasmen infiziert ist, tritt eine akute Mycoplasmose auf. Die Schwere der Infektion bestimmt das Ausmaß der Gewebeschäden in den Atemwegen und der Lunge, was wiederum zu einer auffälligen Atmung des Tieres führt.

Dazu gehören rasselnde oder gehäufte Niesanfälle sowie rotes Sekret an Nase und Augen, welches als Hadersche Drüsensekret bekannt ist.

In seltenen Fällen kann das Tier auch an Flankenatmung leiden, die auf Atemnot hinweist. Es kann auch zu Komplikationen kommen, die das Mittelohr betreffen. Hierbei können Symptome wie Kopfschiefhaltung und Ataxie auftreten.

Mycoplasmen sind schwer über Abstriche nachweisbar, da sie sich meistens in den tiefen Atemwegen und der Lunge aufhalten. Eine eindeutige Feststellung des Erregers erfolgt nur bei einer Obduktion. In jedem Fall sollten erkrankte Tiere einem Tierarzt vorgestellt werden, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten. Bei Verdacht auf Mycoplasmose wird eine Behandlung mit dem geeigneten Antibiotikum durchgeführt. Bewährte Antibiotika umfassen Doxycyclin, Enrofloxacin, Tylosin und Pradofloxacin. Es ist wichtig, hierbei eine objektive Herangehensweise zu wählen. Es kann vorkommen, dass das erste Antibiotikum nicht direkt wirkt. Abhängig von der Resistenzstärke des Stammes muss das geeignete Antibiotikum gefunden werden.

Euer Tierarzt wird euch diesbezüglich beraten. Startet also keinen Eigenversuch. Das kann im schlimmsten Fall den Tod des Tieres durch falsche Behandlung bedeuten!

Eine vollständige Heilung der Erkrankung ist nicht möglich, da sich dieTiere selbst dann, wenn die Symptome verschwunden sind, lebenslang mit Mycoplasma pulmonis infiziert bleiben und jederzeit wieder ausbrechen können. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht jeder Atemwegsinfekt zwangsläufig zu einem Ausbruch von Mycoplasmose führt. Es gibt zahlreiche weitere Infektionen, an denen die Tiere erkranken können.