Körnerfutter

Die Ernährung unserer Tiere ist der Grundbaustein eines gesunden Rattenlebens.

Du bist was du isst

Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur gut für die Gesundheit der Tiere und verlängert ihre Lebensdauer, sondern wirkt sich auch positiv auf ihren Geruch aus. Wenn ihr besseres Futter verwendet, werdet ihr auch einen angenehmeren Geruch bei euren Tieren feststellen.

Ich rate euch dringend, hier nicht zu sparen.


Gängige Rattenfutter aus dem Zoofachhandel enthalten häufig unnötige Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel und Farbstoffe. Diese Nebenprodukte sind für Ratten nicht nur schwer verwertbar, sondern auch unnötig für ihren Körper. Um die Gesundheit deiner Tiere zu fördern, sollte Futter mit solchen Inhaltsstoffen möglichst vermieden werden.

Ein hochwertiges und ausgewogenes Rattenfutter sollte vor allem aus natürlichen Zutaten bestehen, wie Getreide und Sämereien. Abwechslung in der Zusammensetzung ist wichtig, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Außerdem sollte ein gewisser Anteil an tierischem Eiweiß enthalten sein, da dies für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Ratten essenziell ist.

Natürliche Eiweißquellen für Ratten sind zum Beispiel Mehlwürmer oder Bachflohkrebse. Hochwertiges Hundefutter mit einem hohen Proteingehalt kann ebenfalls eine geeignete Option sein, da es zusätzlich wichtige Vitamine und Mineralstoffe enthält. Weitere Möglichkeiten, den Eiweißbedarf zu decken, bieten Lebensmittel wie Eier, Joghurt oder Käse, die ebenfalls eine gesunde Ergänzung darstellen.

Eine falsche Kombination von Nährstoffen kann bei Ratten schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Besonders das Verhältnis von Protein und Fett sowie Calcium und Phosphor spielt eine entscheidende Rolle. Zu viel Phosphor kann beispielsweise das Calcium aus den Knochen ziehen, was zu einer Schwächung des Skeletts führt. Ein unausgewogenes Protein/Fett-Verhältnis kann zu einer Unter- oder Überversorgung führen, die den gesamten Stoffwechsel belastet.

Auch eine falsche Fettzufuhr hat erhebliche Konsequenzen:

  • Zu viel Fett begünstigt Fettleibigkeit und die damit verbundenen Folgeerkrankungen.
  • Zu wenig Fett hingegen kann Hormonstörungen verursachen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Darüber hinaus kann eine übermäßige Menge an Fett oder Eiweiß im Futter das Tumorwachstum fördern. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Ratten ist.

Dies zeigt, dass es für den durchschnittlichen Rattenhalter eine echte Herausforderung sein kann, seine Tiere artgerecht und ausgewogen zu ernähren, ohne das Risiko einer Über- oder Unterversorgung einzugehen. Besonders wichtig ist es, auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ergänzung der handelsüblichen Futtermischungen durch Frischfutter zu achten. Frischfutter sollte nicht nur als gelegentliche Abwechslung oder ‚Leckerbissen‘ dienen, sondern als wesentlicher Bestandteil der Fütterung angesehen werden, da Körnerfutter allein den Nährstoffbedarf der Tiere nicht vollständig decken kann.

Meine Recherchen haben zudem ergeben, dass viele hochwertige Futtermischungen aus dem Zoofachhandel keine ausreichenden Angaben zu den analytischen Bestandteilen enthalten. Das macht es schwierig, sicherzustellen, dass Ratten eine wirklich optimale Ernährung erhalten.

Die Bedeutung von Frischfutter für Ratten

Frisches Futter wie Gemüse, Kräuter, Obst und Sprossen ist essenziell für die Gesundheit von Ratten. Gemüse liefert viele wichtige Vitamine und Nährstoffe, die der Körper braucht. Dennoch bleiben Körner und Saaten die Hauptnahrungsquelle für Ratten. Obst sollte wegen seines hohen Zuckergehalts nur in Maßen angeboten werden. Abhängig von der Anzahl der Tiere sollte mehrmals pro Woche frisches Futter bereitgestellt werden.

Grünes Blattgemüse als wichtiger Bestandteil

Besonders grünes Blattgemüse sollte einen großen Teil des Frischfutters ausmachen, da es zahlreiche Vorteile für die Gesundheit bietet:

  • Antioxidantien reduzieren Krankheitsrisiken: Sie schützen die Zellen vor Schäden, bekämpfen freie Radikale und können das Risiko von Krankheiten verringern.
  • Wichtige Inhaltsstoffe in grünem Gemüse:
    • Vitamin A und C: Diese Vitamine sind in vielen grünen Gemüsesorten enthalten.
    • Carotinoide: Vorhanden in Gemüse wie Spinat, Karotten und Tomaten.
    • Chlorophyll: Hat entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften.

Quellen


https://shunamiterats.co.uk/the-scuttling-gourmet/
https://www.amazon.de/Ratte-Maus-Versuchstiere-Eberhard-Hagemann/dp/3111098346
Barnett, S. A. & Spencer, M. M. (1953): Experiments on the food preferences of wild rats (Rattus norvegicus Berkenhout). Epidemiology & Infection, 51 (1). S. 16 – 34.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2217682/pdf/jhyg00159-0025.pdf
Becker, K. (1978): Rattus norvegicus (Berkenhout, 1769) – Wanderratte. In: Niethammer, J. & Krapp, F.: Handbuch der Säugetiere Europas. Band 1: Rodentia I. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden.Khan, J. A. (1974): Laboratory experiments on the food preferences of the black rat (Rattus rattus L.). Zoological Journal of the Linnean Society, 54(2). S. 167–184
https://academic.oup.com/zoolinnean/article-abstract/54/2/167/2670939?redirectedFrom=fulltext
Moors, P. J. & Atkinson, I.A.E. (1984): Predation on seabirds by introduced animals, and factors affecting its severity. In: P.J. Moors (Hrsg.). Conservation of island birds, S. 667 – 690. International Council for Bird Preservation. Cambridge, UK.National Research Council (1995): Nutrient Requirements of Laboratory Animals. Subcommittee on Laboratory Animal Nutrition, Washington (DC).